23 Dinge, die ich in 23 Jahren gelernt habe

Vergangene Woche hatte ich Geburtstag, den ich erst mit meinen Eltern und dann am Wochenende mit Freunden in einer entspannten Runde verbracht habe. Wie ihr der Überschrift entnehmen könnt, musste ich 23 Kerzen auspusten und wie es mit dem Voranschreiten des Alters so ist, erlangt man Reife und Weisheit, weswegen ich euch heute von Dingen berichten werde, die ich im Laufe meines Lebens gelernt habe. Es sind Dinge, deren Offensichtlichkeit mir erst später deutlich wurde. Vielleicht entdeckt ihr euch in ein paar Dingen wieder oder ihr schüttelt aufgrund des Haufens von Banalitäten Weiterlesen

Das Schreiben und ich – meine Entwicklung und Projekte

Ich habe schon immer gerne gelesen und verschiedene Welten entdeckt. Schreiben hingegen war eine andere Sache. Meine Rechtschreibung war in der Unterstufe schlecht und auch meine Ausdrucksweise litt besonders in der sechsten Klasse in meinen Analysen. Dies war für meine Eltern etwas unverständlich, da ich ja viel gelesen habe. Allerdings stand für mich die Geschichte im Vordergrund und nicht die Schreibweise der Wörter. Dennoch habe ich eigene Versuche gestartet, wo ich im Gegensatz zur Schule die Sätze zehn Mal ohne Zeitdruck verändern konnte. Es machte mir Spaß und in mir wuchs Weiterlesen

Brechen wir ein Tabu – meine Angststörungen und ich

Als ich meinen Konsiliarbericht zum Unterschreiben beim Arzt abgegeben habe, damit ich meine Therapie bei der Krankenkasse beantragen kann, meinte dieser zu mir, bevor ich gegangen bin, dass ich über meine Ängste nur mit meiner Psychologin reden sollte. Vielleicht noch mit einer engen Person, aber nicht mehr, da es gesellschaftlich mit Vorurteilen belastet ist und man schnell stigmatisiert wird. Entgegen dieses Rates wende ich mich auf meinem Blog der Öffentlichkeit zu und erzähle fremden Menschen von meinen Problemen. Wieso das Ganze? Ist mir meine Privatsphäre nicht wichtig? Doch, dass ist sie. Der Grund, warum ich das mache, ist derselbe, der schon zu der Veröffentlichung meines Beitrages zu meinen Mobbingerfahrungen beigetragen hat: Für ein wichtiges Thema mehr Menschen zu sensibilisieren. Denn so wie Mobbing mehr Menschen betrifft als gedacht, betreffen auch Angststörungen mehr Menschen, wie der Arzt nachher noch zu mir meinte. Dennoch wird darüber nicht gesprochen, es wird ignoriert und belächelt. Damit möchte ich aufhören: Ich möchte ein Tabu brechen. 

Im Leben bleibt immer ein Restrisiko bestehen. Es kann immer überall etwas passieren. Eine absolute Sicherheit gibt es nicht. In meinem neuen Schreibprojekt habe ich geschrieben: „Vollständige Kontrolle ist ein Irrglauben, eine Verdrängung der Tatsache, dass Kontrolle und Sicherheit Illusionen sind.“ Es ist nicht möglich, sich vor allem zu schützen, egal wie gesund man sich ernährt oder wie vorsichtigt man ist. Für einige ist diese Tatsache belastender als für andere.

Ein (scheinbar) verränderter Muttermal, ein Kratzen im Hals, Krebs; weil eine (nicht mal ganz repräsentative) Studie besagt, dass man von zu heißem Tee man Krebs bekommt (bzw. die Wahrscheinlichkeit steigt) – ich habe ständig Angst davor schwer krank zu sein. Das von heute auf morgen alles vorbei sein konnte. Ich bin das, was in der Gesellschaft missbilligend als Hypochonder bezeichnet wird. Wobei hier anzumerken ist, dass dieses Wort oft zu schnell benutzt wird. Hypochonder gehen davon aus, dass sie immer krank sind, auch wenn der Arzt etwas anderes sagt. Ich bin davon eine abgeschwächtere Version – noch.

Bei mir bleibt es nicht bei Krankheiten. Ich habe Klaustrophobie, was besonders bei öffentlichen Toiletten, die komplett geschlossen sind, und Fahrstühlen ein Problem ist, ich habe Angst davor, allein durch den Wald zu joggen, weil mir ein Hund begegnen könnte, der nicht angeleint ist, Fliegen, lange Busfahrten… Ich habe ständig Angst davor, dass etwas passieren könnte. Ich vermeide all diese Dinge nicht komplett, nach London bin ich beispielsweise geflogen, doch meine Angst ist immer mein ständiger Begleiter. Wenn dies über die Hälfte der Tage im Jahr der Fall ist, spricht man von einer Generalisierten Angst und das ist bei mir der Fall.

Ich kann mich kaum an eine Zeit erinnern, in der das anders war. Schon in der Pubertät hatte ich oft Angst um meine Gesundheit und das etwas Unterwegs passieren könnte. Urlaub war für mich daher ein schwieriges Thema und ich konnte mich erst Entspannen, als wir endlich unseren Zeltplatz in Spanien erreicht haben. In einem anderen Urlaub hingegen, irgendwann in der Unterstufe, wimmelte es auf dem Balkon der Ferienwohnung meiner Eltern von lauter Bienen. Kurz vor dem Urlaub hatte ich eine verschluckt gehabt und hatte nun Panik, dass es wieder passieren könnte und ich keine Luft bekomme. Mit Atemtechnik habe ich versucht mich zu entspannen. Meine Ängste und mein krampfhafter Wunsch nach vollständiger Kontrolle und Perfektionismus  haben sich in der Zeit von meinem Mobbing herausgebildet. Ein Zufall? Ich glaube nicht.

Warum bin ich nicht früher gegangen, wenn es mich schon seit knapp acht Jahren begleitet? Ich habe gedacht, dass ich es schon hinbekommen werde. Es ging ja auch wieder weg. Es gab Zeiten, da war es kaum spürbar. Das Problem war: es kam wieder. Und wieder. Mit der Zeit wurde es eher schlimmer als besser, ständiges Absichern war die Folge. Noch immer ging ich nicht. Schließlich stelle ich mich ja nur an, oder? Ich soll die Gedanken einfach abschalten und mir weniger Gedanken machen. Fertig. Es funktionierte nicht. Schuldgefühle kamen auf: Ich habe kein Recht darauf Angst zu haben, wenn es Menschen gibt, denen es wirklich schlecht geht. Ich hingegen stelle mich nur an, ich sollte einfach glücklich sein. Ich habe keine finanziellen Schwierigkeiten, habe alle vier Großeltern noch. Warum bin ich nicht dankbar und genieße mein Leben? Ich habe ein Hass auf mein undankbares privilegiertes Ich bekommen.

Das Problem bei diesen Gedanken ist, sie helfen nicht weiter, sie geben keine Lösung. Ebenso nicht die Ausrufe:  „Man du bist echt krank. Geh mal zum Psychologen“. Sicherlich, streng genommen bin ich krank, aber da die Aussage sich wie ein Vorwurf anhört, verstärkt sie die Schuldgefühle und sorgt für das Gegenteil: sich keine Hilfe zu holen. Denn man habe die Hilfe ja nicht verdient.

Dieses Jahr wollte ich etwas ändern. Ich wollte den Schritt wagen, vor dem ich mich innerlich solange gesträubt habe. Eine Langezeit Folge hatte sich schon eingestellt, nicht mehr ernst genommen zu werden und dafür belächelt zu werden. Es hat gedauert einzusehen, dass ich mich allein von den Gedanken nicht lösen kann, ich kann sie auf rationaler Ebene nicht abschalten. Mit Hinblick auf andere Langzeitfolgen wie Zwänge, die sich teilweise auch schon herausbildeten (ebenso wie meine lieben Schlafstörungen) und Depression war es die richtige Entscheidung, denn besonders weil ich es schon lange habe, kann es chronisch werden. Doch die Gesellschaft sagt einem, dass man hysterisch ist, sich unnötig aufregt und keinen Recht auf Hilfe hat, weil es sich ja nur im Kopf ereignet und man spinnen würde.

Weil die Gesellschaft einen als „Geisteskrank“ abtut, entsteht ein vermehrter Rückzug und wie oben angesprochen, nicht selten gehen Angststörungen mit einer Depression einher. Dabei kann man physischen Problemen nicht allein lösen, man braucht Hilfe um aus dem Gedankenkarussell heraus zu kommen. Man kann mit den Gedanken nicht einfach aufhören, ihn nicht abschalten, man ist in seinen Gedanken gefangen, ebenso wie in seinen einstudierten ablaufenden Handlungen, wie in meinem Fall das Absichern. Ich will es nicht und dennoch geht es nicht anders.

Wir brauchen einen gesellschaftlichen Wechsel, der offen über psychische Probleme redet, der diese ernst nimmt und nicht stigmatisiert. Bei einem Armbruch geht man zum Arzt, keiner belächeltet es, weil es ja „nur“ ein Armbruch ist, warum kann es bei psychischen Problemen nicht anders sein? Aus diesem Grund habe ich euch meine Geschichte erzählt, um euch zu zeigen, wie schwer es für mich war, einzusehen, dass es nicht einfach von allein weggeht und bestimmt bin ich da nicht die einzige, denn man ist nie die einzige. Daher: Wenn es euch ähnlich geht, sucht euch Hilfe, wartet nicht so lange wie ich. Ihr seid nicht Schuld, vergisst das bitte nicht. Ihr seid auch nicht schwach, ihr steht auf und schaut jeden Tag der Angst ins Auge. Wenn ihr nicht betroffen seid und Menschen in eurem Umfeld kennt, bitte macht diesen keine Vorwürfe, man macht sich schon genug Vorwürfe und Vorwürfe bringen der Lösung keinen Schritt näher, sondern blockieren sie vielmehr. Zeigt Verständnis, auch wenn es nicht immer einfach ist.  Bringt betroffenen Personen Verständnis entgegen. Versucht das für euch irrationale Handeln zu akzeptieren. Danke fürs Lesen.

 

Ich kann keine Worte mehr sehen

Theoretisch war für heute ein Beitrag zu der Serie Game of Thrones oder ein Beitrag zu Anna Freytags Buch Den Mund voll Ungesagter Dinge vorgesehen, nur ich konnte keine Worte mehr sehen. Sicherlich, ich schreibe gerade diese Wörter, doch es ist kein gut überlegter Text, sondern nur meine Gedanken, die mir im Kopf herumspringen.

Den gestrigen Tag saß ich den ganzen Tag vor dem Computer, habe nach Wörtern gesucht, um meine Hausarbeit fertigzustellen, um dann festzustellen, dass ich für die letzten beiden Punkte nur noch zwei Seiten habe, weil es doch wieder zu viel wurde. Das Weiterlesen

Welche Filme darf man noch sehen? [Gedankenwelt]

Kurz vor dem Kinostart von „Phantastische Tierwesen 2 – Grindelwalds Verbrechen“ wurde im vergangenen Jahr in den sozialen Netzwerken Boykottaufrufe laut: Wie kann man bitte einen Film mit Johnny Depp schauen, gegen den es den Vorwurf gab, seine Frau geschlagen zu haben? Unterstützt man damit nicht eine verwerfliche, sexistische Tat? Nur was ist mit: Unschuldig bis das Gegenteil bewiesen ist? Es waren Vorwürfe, keine Bewiesenen Tatsachen. Johnny Depp leugnet dies weiterhin und verklagt seine ehemalige Ehefrau, Amber Heard, wegen Verleumdung (Quelle). Aussage gegen Aussage.

Was wäre, wenn die Vorwürfe stimmen, darf man sich „Phantastische Tierwesen“ oder Weiterlesen